2005-09-03

EIN WENIG ENERGIE FÜR DAS ANDERE GESCHLECHT

Mit dem Untertitel "Du Sammeln, Ich Jagen" präsentierte sich gestern Abend das One-Man-Kabarett "Caveman" im Gloria Theater in Köln mit Angriff auf die Lachmuskeln. Unter der Regie von Esther Schweins spielt hier Ingolf Lück den von seiner Frau Heike vor die Tür gesetzten Tom. Auf der Straße sinniert und philosophiert er darüber, dass Frau und Mann ja eigentlich viel zu verschieden sind um miteinander zu leben. Immerhin haben amerikanische Wissenschaftler herausgefunden (was ja dann auch stimmen muss), dass Männer durchschnittlich 2.000 Wörter am Tag reden und Frauen ca. 7.000. Und das ist ja gleich schon ein großes Problem. Wenn er abends nach hause kommt, hat sie noch etwa 5.000 Wörter übrig. Es liegt ja gar nicht mal daran, dass er genervt von ihr ist wenn er nicht antwortet, nur er hat seine 2.000 Wörter schon verbraucht. Aber Männer reden halt nicht soviel. Dies hat zwei entscheidende Gründe, die Tom sich von einem Neandertaler erklären lässt: Zum einen ist das Evolutionär verankert. Männer sind ja Jäger, und in dieser Eigenschaft sprach man sich früher halt vor der Jagd kurz ab und schwieg sich dann nur noch an. Da war soviel Reden gar nicht vonnöten. Zum anderen ist es wohl so, dass Frauen nicht durch Logik behindert werden, was es ihnen einfacher macht, einfach nur zu Reden. Sie müssen ja nicht mal was dabei sagen, aber sie Reden "einfach so". Bei Männern ist das vollkommen anders. Wenn sie etwas sagen, tun sie dies nur, um jemand anders auch wirklich etwas mitzuteilen. So kommt es auch, dass ein Mann von seiner Frau gefragt wird: "Soll ich die silbernen oder die schwarzen Schuhe anziehen?". Er schaut sie sich an, findet die schwarzen besser und sagt das auch. Ende. Er hat gar nicht im Sinn, stundenlang darüber zu sinnieren, ob nicht das eine Riemchen mehr an den silbernen Schuhen sie vielleicht doch etwas schlanker macht oder so. Das erwartet sie aber. Für Männer gibt es auch kein crèmefarben oder champagner. Dass diese Farben scheinbar nix mit blau und rot zu tun haben, bekommt er sogar noch hin. Aber wo ist der Unterschied zwischen crème und champagner?
Mit ihren Freundinnen kann sie sich darüber stundenlang unterhalten. So kann sie auch ganz schnell mal ihr Pensum von 7.000 Wörtern überschreiten. Aber ruhig ist sie deshalb noch lange nicht. Sie redet einfach weiter.
Sie ist ja auch Sammlerin, und dazu gehört auch das Sammeln von Informationen. So hören sich Freundinnen gerne gegenseitig zu, wenn sie mehrere tausend Wörter von sich geben. Ein Mann kommt da gar nicht mit. Er würde ganz natürlich versuchen, alles mit Logik aufzunehmen; die ist aber hier kaum anwendbar.
Für Frauen ist es auch kein Problem, mehrere Dinge auf einmal zu tun. Ist ja auch klar... Beim Beerensammeln konnte Frau Neandertaler sich ja auch unterhalten. Herr Neandertaler war derweil bei der Jagd. Duch Reden hätte man ja nur die Tiere verscheucht, so konzentrierte "mann" sich auf die Jagd. Ein evolutionärer Instinkt.
Verbindet "mann" nun aber die alleinige Konzentration auf den Fernseher mit ihren 5.000 überbleibenden Wörtern, ist Ärger schon vorprogrammiert. "Du hörst mir nie zu!"
Ein ganz leidiges Thema ist auch Sex. Herr Neandertaler ist ja Jäger. So sagt ihm auch hier sein Instinkt: Wittern, Anvisieren, Schuss und dann zurück vor den Fernseher. Frau Neandertaler ist ja Sammlerin und so sammelt sie Orgasmen langsam. Genau so, wie sie Berührungen ihrer 94 erogenen Zonen sammelt. Der Mann hat nur eine.
Wie soll das funktionieren?
Nach etwa 2 Stunden köstlichen Schauspiels kommt Ingolf Lück alias Tom darauf, dass Mann und Frau zwar vollkommen verschieden sind, aber irgendwie doch ganz gut zusammen passen. Um jedoch die meisten Mißverständnisse aus dem Weg zu räumen und Probleme zu beseitigen, scheint die beste Lösung zu sein, etwas der eigenen Energie dafür aufzuwenden sich in die andere Seite hinein zu versetzen und zu versuchen sie zu verstehen. Man(n) könnte sich ja auch mal an die langwierige Aufgabe machen, ihre 94 erogenen Zonen zu finden und zu erforschen, genau so wie sie versuchen sollte, nicht ihre erogenen Zonen bei ihm zu suchen, sondern sich auf seine zu konzentrieren.
Irgendwie ist es doch auch schön so unterschiedlich zu sein.
Und ist es nicht auch genau das, was Mann und Frau aneinander lieben?
In just diesem Moment ertönt der Summer der Türe.
Tom hat es begriffen und darf wieder zu Heike ins Haus.

Ein Auszug der Caveman-Homepage:
Der Amerikaner Rob Becker schrieb mit Caveman das erfolgreichste Solo-Stück in der Geschichte des Broadways. Nachdem Caveman in den Vereinigten Staaten Millionen von Besuchern begeistert hat, feiert der moderne Höhlenmann weltweit sensationelle Erfolge. In Deutschland präsentieren arena Berlin & Theater Mogul Caveman in der Inszenierung von Schauspielerin und Comedy-Star Esther Schweins. Caveman, der einen ganz besonderen Blick auf die Beziehung zwischen Mann und Frau wirft, begeistert alle, die eine Beziehung führen, führten oder führen wollen!
Ich persönlich war von dem Stück begeistert. Trotz dass Ingolf Lück während des Stückes sagte, er wolle mal die Penner im Park besuchen und sich mit denen die Kante geben, sich jedoch ins Publikum begab, sich neben mich stellte und sagte: "Ach da ist ja schon einer" während er mir ein Bier aus seinem Sixpack reichte :)

Ich habe den Abend absolut nicht bereut!

Im Anschluss waren wir noch im 4 Cani (4 Hunde). Ist auch sehr empfehlenswert und gar nicht mal so teuer.
Riesige leckere Pizza mit Tomaten, Spinat und Ruccola 8,50 €uro. Von der werden zwei satt. Und der Irish Coffee hats in sich und ist auch sehr lecker.
Man merkt nur stark, dass dieses In-Lokal ein Platz ist, um zu sehen und gesehen zu werden. Aufgetakelte Päarchen flanieren immer wieder auf und ab, und jeder "Coole" mit seinem gemieteten BMW Z4 muss natürlich auch 5 mal in 20 Minuten am 4 Cani vorbei fahren.
Aber insgesamt ein sehr schöner Laden mit gut gelaunter und netter Bedienung.

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